Über meinen RSS Reader bin ich mal wieder auf einen neuen Eintrag von Jochen Robes gekommen, der in dem Post „What the flip“ einen Beitrag von Steve Wheeler vorstellt. Dabei stellt Herr Robes fest, dass viele unterschiedliche Trends in einen Topf wandern.
Deswegen möchte ich an dieser Stelle den flipped classroom kurz vorstellen und zeigen, welcher Topf sich aus meiner Sicht am besten für diesen Hype-Begriff eignet.
Zunächst sind alle von Robes genannten Begriffe (MOOCs, Connectivism, Khan Academy, badges, gamification…) in dem riesigen Container E-Learning zu finden, irgendwo auf dem Hafen Lernen. Auf der Suche nach dem Container E-Learning darf man sich dann auch nicht über andere Container wie „lebenslanges Lernen (sponsored by politics)“, „Didaktik“ wundern. Auch diese Container enthalten den einen oder anderen der oben genannten Begriffe. Hin und wieder versucht ein Container auch mal den anderen zu schlucken, doch wird dies wohl nie gelingen. Deswegen wird auf dem Hafen auch wohl nie wirklich Ordnung einkehren. Zwar wirkt es durch die Container-Begriffe ordentlich, aber jeder Hafenmitarbeiter weiß im Grunde wie es wirklich aussieht.
Öffnet man nun den Container E-Learning, dann findet man dort einen großen Kasten mit der Aufschrift Blended Learning. – Einige werden sich jetzt fragen, warum ist Blended Learning IM Container und nicht darüber?…Weil ich denke, dass Blended Learning vor allem immer mit E-Learning gedacht wird. Wenn jemand E-Learning-Spezialist ist, dann wird er fast mit Sicherheit auch den Begriff Blended Learning gehört haben. Jemand der aber den Container E-Learning noch nie geöffnet hat, wird nicht unbedingt schon mal von Blended Learning gehört haben. Deswegen wäre wohl auch das Bild Blended Learning „sichtbarer“, „größer“ als E-Learning meiner Meinung nach nicht richtig.
Innerhalb des großen Kastens kann man nun den Methoden-Topf „flipped classroom“ finden. Schließlich kommt bei einem flipped classroom ein Methodenmix zum Einsatz, der Präsenz- und E-Learning miteinander mixt.
Darüber hinaus ist für mich der flipped classroom auch wieder eine Art Ernüchterungs-E-Learning-Konzept, der versteckt mitteilt, dass Kommunikation und Lernen immer noch am besten in der realen Welt gelingt. Einfache Frontallehre hingegen durchaus „auslagerbar“ ist. Erstaunlich das in fast schon Web 3.0 Zeiten, Konzepte entstehen, die bereits mit Web 1.0 hätten realisiert werden können.
P.S.: Der eigentlich „eigene Wurf“ von Wheeler ist doch nichts anderes als das LdL(Lernen durch Lehren) Konzept. Also so „eigen“ nun auch wieder nicht;-)