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Gerade habe ich zwei Vorschläge für die ILIAS Konferenz im September erstellt. Hierauf freue ich mich schon sehr. Nicht nur, weil es zurück zur alten Wirkungsstätte geht, sondern auch, weil der Austausch mit so vielen „Gleichgesinnten“ immer sehr inspirierend ist.
Im Call for Papers gibt es einen „Themenslot“ der sich „den Lernern trauen“ nennt:
„Gewünscht sind Praxisbeispiele, die zeigen, welche Freiheiten und Möglichkeiten wir Anwendern geben können, damit sie ILIAS selbständig für das eigene Lernen und Arbeiten nutzen. Wie werden diese Angebote angenommen? Und muss doch reglementierend eingegriffen werden?“
Die Frage nach dem „Vertrauen“ wirft meiner Meinung nach auch generelle Fragen auf:
- Sorgt die Öffnung eines Lernmanagementsystems nicht auch für eine Wertschätzung der Lerner?
Man kann doch nicht auf der einen Seite für mehr selbstgesteuertes Lernen werben und die Rolle des Lehrenden als „Lernbegleiter“ fördern, um auf der anderen Seite die notwendigen strukturellen Voraussetzungen zu ignorieren. Viel zu oft wird den Lernern misstraut und man glaubt, dass nur bestimmte eingeschränkte Möglichkeiten zur Verfügung stehen sollten. So fürchtet man sich gerne mal, dass die Lerner riiiiesige Dateien hochladen oder „böse“ Dateien, die nicht im Kontext mit dem Lernprozess stehen. Doch wenn man den Lernern nicht traut, bleiben viele Potenziale im Verborgenen und auch die Abwehrhaltung gegen das Lernmanagementsystem steigt. Die Öffnung eines Lernmangementsystems und die Zugeständnisse an Rechten innerhalb der Lernplattform sind also vertrauensfördernde und wertschätzende Maßnahmen, die eine wichtige Rolle bei der Implementierung und Akzeptanz eines LMS spielen. - Wenn man reglementiert, konterkariert man dann nicht neue Lernformen wie den Paradigmenwechsel vom Lerner zum Lehrer bzw. den Lehrer zum Lernbegleiter?
Wenn man ein LMS so konzipiert, dass man den Lernern kaum Rechte zugesteht und immer nur den Lehrenden die Administration überlässt, dann verfällt man hier doch wieder in alte Rollenstrukturen, die einfach nur elektronisch erweitert wurden. Wenn man jedoch einen Paradigmenwechsel fördern möchte, so sollte man den Lernern von Beginn an mehr Rechte zugestehen.
Gibt es eurer Meinung nach noch weitere Gründe, die für eine Öffnung eines Lernmanagementsystems sprechen?
Gibt es vielleicht auch triftige Gründe, die eine Reglementierung unabdingbar machen?
Ich würde mich wirklich über jeden Kommentar freuen!