In der letzten Zeit beschleicht mich mehr und mehr ein ungutes Gefühl, wenn ich an Digitalisierung denke. Ich bin angenervt vom Facebook-Stream, lese zur Zeit „Reclaim Autonomy: Selbstermächtigung in der digitalen Weltordnung“ und stoße dann noch auf den neuen Algorithmus bei Youtube, wonach man nicht über alle Abos informiert wird, obwohl man sie ja abboniert hat, um informiert zu bleiben.
Nimmt man dann noch den Instagram Algorithmus dazu, so bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass wir schon heute von der Technik als dumm angesehen werden… denn wir (die schlaue Technik und Algorithmen) wissen viel besser was du (Nutzer) wissen willst.
Ähnlich zugespitzt könnte man das Ganze auch für Learning Analytics sehen… Der Lerner ist zu doof, um selbst zu entscheiden, was er wie lernen soll, also: „hier bitte lern das und dann das und verzichte am besten auf das Lesen und schau lieber das Video, weil du in der Vergangenheit eh nicht die Texte gelesen hast und dir das viel zu anstrengend war.“
Die Freiheit, die wir doch durch dieses tolle Internet wollten, ist futsch. Anscheinend sind die Aktivitäten im Netz dank Algorithmen zu einem deterministischen Surfen (bitte aus der Wildwasserbahn aussteigen!!!) geworden, bei dem es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Algorithmus-Welle auch in die Hochschule/Schule/Weiterbildung herüberschwappt. Natürlich sehe ich auch die Potenziale, die mit Learning Analytics einhergehen. Doch gerade in Sachen Bildung, wo „Fehler machen“, Anstrengungen unternehmen, nachdenken und Irrwege gehen so wichtig sind, hoffe ich einfach, dass man nicht alles macht, was technisch möglich wäre. Vielleicht wird es auch nie soweit kommen, weil Lernen ja nicht linear ist, wie man des öfteren mitbekommt 😉

vom Blog von Carla Casilli https://carlacasilli.wordpress.com/2013/03/25/badge-pathways-part-1-the-paraquel/
Und ich persönlich kann für meine informellen Newsstreams nur sagen, dass ich froh bin, dass Twitter noch einen einfachen chronologischen Feed hat und ich mit Hootsuite den wichtigsten Leuten via „Extraspalten“ folgen kann. Ich erfreue mich immer noch an der alten RSS Technik und daran, dass feedly für meine Zwecke immer noch kostenlos ist. Zwar werden auch die Feedreader immer „intelligenter“ siehe Wired, doch habe ich hier nicht das gefühl gelenkt zu werden, sondern noch selbst zu entscheiden, was ich lese und lerne.