Wo soll ich anfangen… eigentlich ist die Idee einer Schul-Cloud für alle eine gute Sache. Doch als vertrauter LMS Nutzer von ILIAS und auch MOODLE frage ich mich, warum man alle gestellten Anforderungen nicht mit einem der beiden Lernmanagementsysteme hätte umsetzen können oder zumindest darauf aufbauen können.
Dann denke ich weiter und überlege, warum die größte deutsche Open Source Lernplattform ILIAS nicht so konfiguriert und erweitert werden kann, dass es perfekt als Schul-Cloud eingesetzt werden kann. Ich denke hier hätte man deutlich Steuergelder einsparen können. Denn schon jetzt kann ILIAS „von Haus aus“ über den Kalender einen Stundenplan erstellen und die passenden Materialien der Woche mit nur einem Klick herunterladen.
Aber nein, alles muss neu erfunden und in ganz DICK kommen. Und das neue 4-minütige Erklärvideo überzeugt mich mal so garnicht. Denn alle tollen Funktionen die rechtssicher und super intuitiv sind, wären schon längst mit ILIAS und wahrscheinlich auch mit MOODLE möglich gewesen. Und was Datenschutz angeht, hätte man mit ILIAS schon seit Jahren eines der besten Systeme, mit dem man ganz genau alle Rechte nach seinen Vorstellungen abbilden könnte. Aber hey schauen wir uns doch mal die Hochglanzvision vom HPI an…
Ach und wenn es um das Thema einfach und schick geht, dann kann man mal bei MOOIN vorbeischauen und sehen, dass es keine Raketenwissenschaftler braucht, um eine Open Source Plattform wie MOODLE super aussehen zu lassen.
Und dann bleiben auch noch strukturelle und inhaltliche Fragen, die die Schul-Cloud als ein sehr nebulöses Projekt erscheinen lassen.
Neues zur #schulcloud:
Das @BMBF_Bund verbindet @HPI_DE und @n21online.
Für mich wird immer nebulöser, was „eine föderal einsatzfähige Schulcloud-Infrastruktur“ und ein „Lernbaukasten für den digitalen Unterricht“ sein soll. https://t.co/nelpAd9Mbj— Jöran (@joeranDE) 22. Februar 2018
Ich frage mich tatsächlich auch, wie so ein Lernbaukasten aussieht. Auf der Demoseite der Schul-Cloud konnte ich mir noch keinen wirklichen Reim drauf machen. Zwar habe ich schöne Assoziationen mit einem Lernbaukasten für den digitalen Unterricht, aber bei meinen Bildern im Kopf taucht da keine neue Lernplattform alla HPI auf, sondern vielmehr die OER Bemühungen und das erst kürzlich erschienene Buch von Jöran Muuß-Merholz. Das ist WOW, aber die Schul-Cloud eine ABM… leider…
Da fände ich die Idee von Dr. Jane Brückner, PD Dr. Markus Deimann und Christian Friedrich , jeden zu befähigen sich seine eigene Domain aufzubauen und dezentral digitales Lernen zu gestalten,viel sinnvoller, wenn man etwas „ganzheitlich“ angehen will. Doch dafür benötigt es soo viel Bildung in Sachen IT, so dass ich das Konzept zwar befürworte, es aber leider auch in den nächsten 5 Jahren nicht wirklich sehe.
Fazit
Meiner Meinung nach ist die Schul-Cloud eine Sackgasse, die niemals das schaffen wird, was Sie anstrebt. Vielleicht haben wir am Ende ein weiteres Lernmanagementsystem *HURAAA* … aber mehr auch nicht. Ich würde es ja jetzt schon für die nächste Ausgabe des Schwarzbuchs vorschlagen 😉