Ich habe mir ja am Samstagmorgen die Diskussion vom Freitag angeschaut und wirklich mit sehr großem Interesse verfolgt. Das zugehörige YouTube-Video findet ihr hier oder eingebettet unter dem Artikel. Aus einer kleinen Notiz am Anfang wurde dann auch ganz schnell ein ganzes DIN A4 Blatt.
Ich wollte nur mal ne Notiz machen…hmmm 😉 #MMC13 twitter.com/TFTUser/status…
— Thomas (@TFTUser) Januar 19, 2013
Und wahrscheinlich weil ich mir die Mühe gemacht habe, hat mich das ganze Thema auch noch nicht wirklich losgelassen. Im Folgenden möchte ich nun auf einzelne Aspekte eingehen.
Content – social data
Als es in dem Hangout um die Reproduzierbarkeit ging, wurde der Inhalt eines MOOCs von den sozialen Daten getrennt betrachtet. Einen Inhalt könne man durchaus bestehen lassen, die Kommunikation würde jedoch für jeden MOOC wieder neu gesetzt.
Eine, wie ich finde, sehr interessante und auch logische Betrachtungsweise. Nicht nur, dass es für einen neuen Lerner unmöglich wäre 1000 Tweets von einem vorherigen MOOC zum gleichen Thema nachzuvollziehen, sondern auch aus lerntheoretischer Sicht, wäre dies wahrscheinlich falsch. Was würde denn sonst aus dem individuellen Lernpfad und den eigenen Explorationen, die so wichtig sind für das eigene Lernen. Oft haben Teilnehmer, die auch bloggen, schon an sich große Hemmungen zu schreiben, da Sie vielleicht denken, dass der zu erwartende Blogpost nicht genügend Qualität in sich trägt. Oder die Teilnehmer schreiben nicht, weil Sie bereits drei vorherige Blogbeiträge gefunden haben, die das Thema schon behandeln (Thema Redundanz). Um wieviel größer wäre da noch die Hürde, wenn nun auch noch die Blogbeiträge aus vorherigen MOOCs dazukommen würden.
Deswegen würde ich vorschlagen, wirklich nur die Ergebnisse und einige wichtige Beiträge und Leitartikel mit in eine Neuauflage zu nehmen. Schließlich ist es doch auch mit das Spannendste, zu sehen, wie sich die Teilnehmer entwickeln und die Lern-Reise mitzuverfolgen. (Im Übrigen kann ich nur sagen, dass es auch noch diejenigen Lehrer und Dozenten gibt, die gegen jegliche Digitalisierung sind. Nicht jeder Lehrer/Dozent ist bereit ein Thema immer wieder aufs neue zu bearbeiten. Und wenn Lerner/Studenten zum Beispiel auf bereits vergangene Sessions schauen können, wird es immer schwieriger beim nächsten Mal den gleichen Gag wieder zu bringen… hart aber wahr)
Kompetenzen der Lehrer/Organisatoren
Folglich gilt für die Konzeption eines MOOCs, dass man als Lehrer/Organisator/Lernbegleiter etc. auf die neu entstehenden Situationen kompetent reagieren muss. Somit impliziert ein MOOC, dass es Leiter geben muss, die ein hohes Motivations- und Kompetenzlevel haben müssen. Ansonsten kann der MOOC nicht offen sein, da der oder die Leiter ja nicht adäquat reagieren können. So sehe ich das zumindest…
Professionalität im MOOC
Womit ich auch schon bei meinem letzten und vielleicht wichtigsten Punkt angekommen bin…
In dem Hangout wurde ja von Downes das Zitat hineingeschmissen, dass die Gastgeber nicht für die Motivation ihrer Teilnehmer verantwortlich sind. Mein Pädagogenhirn schrie in dem Moment laut auf und wollte lautstark protestieren. Wenn man nämlich so einen MOOC angeht, mit dem Zitat von Downes als Leitsatz, so finde ich, dass man mit dem moocen erst garnicht anfangen braucht.
Natürlich sollen die Gastgeber Neugierde wecken und die Motivation fördern und erzeugen. Ich finde man merkt auch bei diesem #mmc13 sehr deutlich wie wichtig die Leidenschaft und Freude der drei Organisatoren ist. Sie müssen das Feuer entzünden, damit es sich zu einem Flächenbrand ausweiten kann. Je homogener das Teilnehmerfeld ist, desto eher und vielleicht leichter wird es diesen Flächenbrand auszulösen. (P.S.: Ja ich finde, dass der MOOC Maker Course etwas für die Elite ist und folglich ein relativ homogenes, für Internetverhältnisse, Teilnehmerfeld hat)
Je heterogener das Teilnehmerfeld wird, und das gilt jetzt nicht nur für MOOCs, desto wichtiger werden die Kompetenzen der Organisatoren. Diese Kernkompetenz kann man dann allgemein unter didaktischem Handeln begrifflich fassen. Die Organisatoren eines MOOCs fallen somit für mich auch alle unter die Rubrik Erwachsenenbildner und sollten sich folglich ihrer Rolle und ihrer Aufgabe bewusst sein.
Somit plädiere ich bei weitem nicht für eine Proffesion in einem MOOC, doch aber für eine gewisse Professionalität, die ein MOOC vor allem durch sein C impliziert. Hier sehe ich dann auch die Unterscheidung zwischen einer Community of Practice und einem cMOOC. So sehr sich die Systeme vielleicht ähneln mögen, in einer Community bin ich wirklich auf mich allein gestellt und von meiner ganz persönlichen Motivation abhängig. In einem MOOC allerdings erwarte ich zumindest einen gewissen Grad der Struktur und der Hilfestellung. Das dies gelingen kann, hängt meiner Meinung nach auch von den Kompetenzen der Organisatoren ab. Somit von einem professionellen Handeln im MOOC.
P.S.: Wer Lust hat kann sich gerne mal auf Google+ melden und mit an einem Lerner-Hangout teilnehmen. Es würde mich freuen 🙂
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Den Überlegungen zur Neuauflage eines MOOCs folge ich:
denn ich denke das man selbst in einem laufenden MOOC schon nicht alle Twitterbeiträge lesen kann, ich jedenfalls nicht… Für mich macht es schon aus diesem Grund keinen Sinn, sie in einer Neuauflage eines neuen MOOCs zum Thema wieder mit aufzunehmen. Ebenfalls denke ich, dass in einer Neuauflage nicht die Beiträge (Blog etc.) der Teilnehmenden des vorherigen mit übernommen werden sollten. Das würde ja gleich am Anfang zu einem information overload führen und das Gefühl – das schon alles gesagt wurde, wohl bei vielen Teilnehmenden verstärken. Teilnehmende finden sicher sowieso dann verschiedene Beiträge im Netz zum vorherigen Kurs zum gleichen Thema und könnten sie als Quellen empfehlen und nutzen – sie reflektieren, ihre Beiträge daran anknüpfen usw.: Ein MOOC baut ja auf der Partizipation der Teilnehmenden auf, warum dann nicht auch schon in dieser Weise…
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