online
Wenn man sich mit dem Begriff Online-Learning beschäftigt, dann gilt es zunächst zu beachten, dass Online-Learning nicht mit E-Learning gleichgesetzt wird. Der Begriff „Online“ kann im Grunde genommen als Adjektiv verstanden werden. Ein Adjektiv ist schließlich ein Eigenschafts- bzw. Beiwort, das die Beschaffenheit oder eine Beziehung zu einer konkreten Sache beschreibt. Wenn wir nämlich hier in Deutschland den Begriff benutzen, dann in aller Regel so:
Jemand ist „online“.
Ich tue dies gerade „online“.
Die Beziehung die hier dargestellt wird, ist die zum Internet. Wenn jemand gerade „online“ ist, dann befindet er sich im Internet. Das Internet selbst kommt vom englischen Begriff „interconnected network“. Also ist das Internet ein Netzwerk, das aus vielen Rechnernetzwerken besteht, die Daten austauschen. Wenn man sich also nur auf seinem eigenen Rechner (PC) bewegt, dann ist man nicht online, sondern „offline“. „Offline“ kann hier einfach als Gegenbegriff zu „online“ gesehen werden.
Aus der ganz kurzen Umschreibung wird auch deutlich, dass es ein technisches Gerät (einen Rechner) benötigt, um überhaupt „online“ bzw. im Internet zu sein. Woraus auch deutlich wird, dass Online-Learning immer auch E-Learning ist. Da der Umkehrschluss nicht richtig ist, folgt daraus, dass zum E-Learning mehr gehört, als nur Online-Learning. Ein CBT oder eine andere lokale Distribution wäre demnach auch E-Learning aber eben nicht Online-Learning. Wenn man nun über Online-Learning spricht, dann muss man das Internet und seine Potenziale und Entwicklungen immer mitdenken.
learning
Wenn man nun den Begriff „Learning“ bzw. zu Deutsch „Lernen“ betrachtet, dann kommt man auch schnell zur Pädagogik. Lernen lässt sich aus dem Blickwinkel der Pädagogik allgemein als einen Prozess beschreiben, “ bei dem sich der Mensch die Welt aneignet und damit sein Verhältnis zu sich selbst und zur Welt entwickelt“(Schulz-Zander & Tulodziecki). Lernpsychologisch wird der Begriff auch als Prozess verstanden, jedoch etwas nüchterner und weniger romantisch als der relativ stabilen Veränderung des Verhaltens, Denkens oder Fühlens aufgrund von Erfahrung oder neu gewonnenen Einsichten und des Verständnisses verstanden. Lernen zieht demnach immer eine Veränderung nach sich.
pädagogische Basisarbeit
Pädagogisch gesehen ist der Begriff des Lernens immer auch mit dem Begriff der Bildung zu sehen. Wer etwas lernt, der bildet sich auch. Dabei haben beide Begriffe durchaus sehr unterschiedliche Konnotationen. Vor allem was die Freiheitsgrade angeht. So hat es sich zum Beispiel schon etwas eingestellt, dass man in der Schule noch lernt, ehe man sich an der Universität bildet. Auch innerhalb der Erwachsenen- und Weiterbildung (auch hier wird von Bildung gesprochen) gibt es durchaus konträre Zugänge. So wird oft von institutionell organisiertem Lernen gesprochen und dieses als Defizitperspektive gesehen. Wo hingegen es aus der Sicht des bildungstheoretischen Zugangs um den Mensch als Erwachsenen geht, der in einem lebensweltlichen-biographischen Kontext gesehen wird. Während sich der Begriff des Lernens also etwas neutraler, nüchterner fassen lässt, so wird mit dem Begriff der Bildung eine selbstbestimmte, autonome Art des Lernens konnotiert. Der Gedanke, dass vor allem freie und mündige Erwachsene sich in fremdbestimmte Lernszenarien begeben sollen, wirkt dann erst recht sehr befremdlich.
Wer nun Online bzw. im Internet lernt, der lernt vor allem mit seinem PC (seinem Personal Computer) oder einem technischen Gerät (seinem Handy oder/und seinem Tablet). Wenn man hier eine Pädagogik bzw. eine passende Didaktik entwerfen will so geht es um das Verhältnis von Vermittlung und Aneignung. Die Vermittlungsleistung der Medien kann im Sinne Rolf Arnolds nur eine Didaktik der Ermöglichung sein. Das Feld der Aneignung kann folglich konstruktivistisch gesehen werden. Schließlich hat der Lernende einen exklusiven Zugang zu seiner Aneignungspraxis. Wobei diese Aneignungspraxis dem Lernenden nicht unbedingt bewusst sein muss. Wer also für sich online lernt, der lernt vor allem individuell, aber auch forschend (Lernende sammeln und klassifizieren Informationen), kollaborativ (Lernen in einer Lerngemeinschaft) und produktorientiert (Präsentation und Veröffentlichung von Arbeitsergebnissen) sein.
Das nun nicht jeder Erwachsene von jetzt auf gleich in dieser Art und Weise lernen kann ist klar. Hier bedarf es beim „Online-Lerner“ einen gewissen, relativ hohen, Stand in Sachen Medienkompetenz.