Wie das Werden im Netz im ständigen Kampf der Gegensätze funktionieren kann
Im folgenden Beitrag möchte ich meine ersten Gedanken zu einer vielleicht ausführlicheren Arbeit mit euch teilen und hoffe auf ein wie auch immer geartetes Feedback. Vielen Dank schonmal :-) euer Thomas :-)
Die Problemstellung
Wenn es um das Thema Social Software geht, dann könnten die Gegensätze wohl kaum größer sein. Auf der einen Seite findet man Beiträge, die von einem vernetzten Studenten sprechen, der als sogenannter „Digital Native“ mühelos durchs Netz surft. Auf der anderen Seite werden die gewünschten didaktischen Potenziale wie Peer-Feedback und tiefgreifende Reflexion kaum erreicht (Gebhardt und Jenert 2011). Freiheiten und Partizipationsmöglichkeiten von Social Software treffen beim Einsatz an der Hochschule auf formale Bildung mit wissenschaftlichen Standards und zuvor festgelegten Curricula. Die Potenziale der Kommunikation und Kollaboration sind im Mitmachnetz jedoch auf einer informellen Lernebene. Versucht man nun diese Potenziale mit all ihren Eigenschaften in ein formales Hochschulsystem zu integrieren, so entstehen Probleme, Herausforderungen und letztlich auch Grenzen.
Will man Social Software in der Hochschule integrieren, so müssen entsprechende Lernarchitekturen geschaffen werden, in denen selbstgesteuertes Lernen ermöglicht, informelles Lernen sichtbar und Lehrpatizipation machbar wird. Damit Social Software in der Hochschule funktioniert, ist jedoch nicht nur die Gestaltung von Bedeutung. Schließlich ist gestaltet nicht geleitet (Forneck und Springer 2005). Selbst wenn eine passende Lernarchitektur vorhanden ist, bedeutet dies nicht, dass Lernende wissen, wie sie sich im Netz mit der entsprechenden Architektur bewegen bzw. verhalten sollen. Schaut man sich beispielhaft die Kommunikationsstruktur des cMOOCs „#MMC13 – MOOC Maker Course 2013“ an, so fällt auf, dass sich eine geballte Kommunikationsdichte um einige wenige Personen zeigt.
Die Fragestellung
Somit geht es um die Frage, welche Handlungsempfehlungen ein Lernender bekommen soll, um erfolgreich mit Social Software zu lernen und zu studieren. Welche Techniken und Hilfsmittel werden gebraucht, um in die Mitte eines solchen Netzwerkes zu „rudern“ und um besser zu partizipieren? Für eine Hochschule geht es dann auch um die Frage, innerhalb welchen Settings diese Handlungsempfehlungen vermittelt werden sollen.
Ziel des Ganzen
Ziel muss es folglich sein, eine zutreffende Handlungsempfehlung für Studierende zu erstellen, die dann in verschiedenen Settings (Onlinekurs, Präsenzveranstaltung, kurze Handreichung, Blended Learning) durchgeführt werden. Die Wirkung der erstellten Handlungsempfehlung müsste dann zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert werden. Wünschenswert wäre es, dass Studierende mit Social Software so besser Lernen, kollaborativ Wissen konstruieren und durch eine bessere Vernetzung mehr kommunizieren und partizipieren.
Vorgehensweise
Im ersten Schritt wäre eine qualitative Forschungsmethode denkbar, in der Experten aus der Social-Media-Szene über die Grundvoraussetzungen erzählen, die es benötigt, um erfolgreich im Netz zu agieren. Ganz aktuell gibt es von Jean-Pol Martin ein Interview, in dem er von der Schaffung eines „Ruhmraumes“ spricht. Die Voraussetzungen könnte man in ein Kategoriensystem überführen und mit dessen Hilfe eine Handlungsempfehlung schreiben. Daraufhin müssen die Studierenden dann zu einem späteren Zeitpunkt in einem eher quantitativen Forschungssetting befragt werden, ob und wie sich ein (höherer) Lernerfolg eingestellt hat.