Wo wir gerade schon mal bei dem Thema OER sind… da habe ich doch glatt mal ein Interview von Kerres auf dem Bildungsserver gefunden. Dabei hat mich der ein oder andere Satz doch etwas ins Grübeln gebracht. So zum Beispiel:
Ich finde OER ein wichtiges Thema, aber man darf nicht erwarten, dass dadurch die Bildungslandschaft revolutioniert wird.
Wird Sie das etwa nicht? Ist es keine Revolution wenn demnächst die 2. Auflage des L3T Buches in nur 7 Tagen entstehen soll und dieses riesige Werk dann für jeden frei zur Verfügung steht? Ist es keine Revolution, wenn man endlich im Internet anfängt, Inhalte zu lizenzieren?
Ich für meinen Teil finde, dass durch OER unsere Bildungslandschaft revolutioniert wird, aber nicht für Studierende (in dieser Hinsicht hat Kerres also Recht). Es ist für die junge Generation Kostenlos wirklich keine Besonderheit etwas kostenlos im Netz zu finden. Musik, Filme und Co. werden immer noch wie selbstverständlich aus dem Netz geladen, ohne das auch nur ein Cent vom Konto des „Downloader“ verschwindet.
Das Besondere meiner Meinung nach ist die allgemeine Bewegung, die derzeit durch die Netzwelt galoppiert. Immer mehr Internetnutzer beschäftigen sich mit dem Thema und sind ebenso bereit ihre Freizeit zu investieren, um gute Bildungsressourcen zu erstellen. Die Personen, die Texte schreiben oder Videos produzieren und diese frei zur Verfügung stellen, sind vielleicht gerade nicht ehrenamtlich bei der Carritas, aber sie sind ebenfalls ehrenamtlich unterwegs; nämlich im Dienste der Bildung.
Wenn man es nun etwas überspitzen will, kann man sagen, dass auch die „OER-Bewegung“ ein Beitrag für eine bessere Welt ist.
Denn das, was man nicht vergessen darf, ist die Tatsache, dass Bildung ein Gut ist. Dies kommt auch in dem Interview von Kerres heraus, wenn er den Begriff Geschäftsmodell verwendet. Irgendwie muss auch OER finanziert werden. Aus meiner Sicht wird das Verständnis. dass Inhalte ein Bildungsgut sind ebenfalls durch OER, bzw. durch die CC-Lizenzen gefördert. Wenn sich jeder auch dies wieder bewusst machen würde, so wäre auch dies eine Revolution. Wie man jedoch auch an den kleinen Umfrageergebnissen aus meinem vorherigen Blogbeitrag feststellt, bedarf es noch einer langen Bewegung, bis diese auch bei den Studierenden und der Generation Kostenlos wirklich angekommen ist.
Bei OER geht es also nicht nur um das Offensichtliche, sondern vor allem um das, was dahinter steckt und was OER bewirkt. Vielleicht ist das offensichtliche vor allem für die Bildungslandschaft keine Revolution. OER als Ganzes genommen ist aber etwas wirklich grandioses, dass die Welt verändert und auch das Potenzial hat, sie zu verbessern.