In den folgenden Tagen und Wochen möchte ich gerne ein paar Gedanken zum Thema Online Learning hier festhalten. Dabei ist es mir auch wichtig festzuhalten, wo Online Learning genau zu verorten ist. Oft wird nämlich der Fehler gemacht, klare Online Learning Themen mit dem Begriff des E-Learnings gleichzusetzen. Online-Learning ist aber nur ein Teil des E-Learnings. Auch wenn die Bedeutung des Internets immer mehr zunehmen wird und wirklich sehr viele E-Learning-Themen auch Online Learning-Themen sind und sein werden, ist es nicht das Gleiche!
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Der Aktualitätsanspruch
Doch bevor ich auf einzelne Bereiche des Online Learnings eingehe, möchte ich zunächst den Aktualitätsanspruch herstellen.
Jeder ist online
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Wenn man sich mit Online-Learning bzw. Online-Lernen beschäftigt, dann ist wohl die erste wichtige zu klärende Frage:
- „Warum sollte man sich, vor allem als Pädagoge, mit Online-Learning beschäftigen?“
Laut der aktuellen Onlinestudie von ARD und ZDF nutzen 3 von 4 Personen das Internet. Schaut man sich dann noch die Zahlen innerhalb von Altersgrenzen an, so wird klar, dass die ganz jungen Menschen bis 20 Jahre alle „online sind“. Ein konstant hoher Wert (über 90%) hält sich dann sogar bis zu einem Alter von 50 Jahren. Bei Menschen, die älter als 50 Jahre alt sind, sinkt dann die Anzahl der Personen, die „online sind“. Etwas das so alltäglich geworden ist, bekommt deswegen auch in pädagogischer und didaktischer Hinsicht immer mehr Aufmerksamkeit. Wenn man dann noch die Meinung der EU und der UNESCO mit einbezieht, dass es zu einer Aufhebung der Trennung zwischen Lernen und anderen Tätigkeiten kommt, dann ist es nur eine logische Schlussfolgerung „Online“ und „Lernen“ miteinander zu verbinden.
Möglichkeiten der Technik
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Ein weiterer Punkt ist, dass die Möglichkeiten im Internet immer größer werden. Die aktuellen technischen und inhaltlichen Fortschritte führen dazu, dass Technik und Internet immer mehr auch als Lernmedium zum Einsatz kommen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten, die Technik und Internet bieten, ist es auch zu einer pädagogischen Vielfalt beim Online-Learning gekommen. Waren früher die Möglichkeiten auf die einfache Informationsverarbeitung beschränkt (oft wird hier gerne von einem Web 1.0 oder einer ersten Generation des Internets gesprochen), so ist es heute möglich im Internet, also online, zu kommunizieren und aktiv Inhalte im Internet zu erstellen oder zu verändern (was dann gerne als Web 2.0 bezeichnet wird). Die ersten computergestützten Lernformen fußten noch auf eher behavioristischen Lernmodellen; bzw. jegliche Didaktik war früher sehr technologisch behaftet, weswegen man auch gerne von Bildungstechnologie bzw. Educational Technology sprach. Die Didaktik wurde demnach immer mit Technik gedacht. Der Weg war immer klar: zuerst liegt die Technik vor, mit der ein Lerninhalt erstellt werden soll und dann wird die angepasste Didaktik präsentiert.
Heutzutage ist es jedoch möglich, zuerst über die Didaktik nachzudenken, um dann die passende Technik, bzw. Software auszuwählen. Je nach Lernszenario wählt man die geeignete Technik. Stehen Lernende zum Beispiel ganz am Anfang eines Themengebietes (Ihr Vorwissen ist demnach sehr gering), so empfiehlt es sich wohl eher ein WBT (Web Based Training) auszuwählen, oder Einführungsliteratur zur Verfügung zu stellen. Besitzen die Lernenden bereits ein gutes Maß an Vorwissen, so kann man, auf lerntheoretischer Basis der Selbststeuerung und der des Konstruktivismus, Software zum Einsatz kommen lassen, die genau dies unterstützen (Blogs, Wikis etc.).
Bildungspolitische Forderungen implizieren online zu lernen
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Aktualität bekommt das Online-Lernen auch aus bildungspolitischer Perspektive. Die Idee und Forderung nach lebenslangem Lernen erfordert geeignete Konzepte mit denen man der Forderung gerecht werden kann. Online-Lernen als alltäglicher Bestandteil der Gesellschaft bietet augenscheinlich durchaus das Potenzial die bildungspolitische Vorgabe zu unterstützen. Die heutigen Wissensanforderungen können adäquat nur mit dem Internet bedient werden.
Das Online-Lernen ein wichtiges Thema ist, konnte hoffentlich dargelegt werden.
Eine klare Definition der beiden Begriffe „Online“ und „Learning“ und die pädagogischen Grundlagen für das Online-Learning sollen in den nächsten Beiträgen folgen.
So stay tuned to it 🙂