Was sind Badges?
Digitale Badges sind zunächst einmal Abzeichen,über die man versucht, eine neue Form der Anerkennung für informelles Lernen abzubilden bzw. überhaupt kenntlich zu machen. Wissen und Fähigkeiten, die außerhalb der formalen Bildungsstätten erworben wurden, können so sichtbar gemacht werden. Eine der wohl größten Unternehmungen ein einheitliches Badge-System zu schaffen, ist das Projekt von Mozilla.
Carla Casilli, die Leiterin für Design und Implementierung von Open Badges bei Mozilla, hat nun vor einigen Wochen mal zusammengefasst, was alles zu einem guten Badge-Design gehört. Frau Casilli formuliert zudem sehr schön:
It’s composed of three interlocking parts and those three parts create a flexible structure that ensures feedback loops and allows the system to grow and evolve. Or breathe. And by breathe, I mean it allows the system to flex and bow as badges are added to it.
Badges innerhalb der Lernplattform ILIAS
Bei uns an der FH Dortmund nutzen sowohl die Studierenden, als auch die E-Tutoren ILIAS als Lernmanagementsystem. Da ich persönlich von den Badges und dem Gamification-Ansatz überzeugt bin, habe ich mir überlegt, wie man Badges in ILIAS einbinden kann.
Ausgangspunkt waren für mich die Schulungen der E-Tutoren via Adobe Connect. In meist 30-minütigen Webinaren schule ich die E-Tutoren zu ILIAS und deren Anwendungsszenarien.
Was zunächst nur ein Angebot war, wurde später in die Qualifizierungsmaßnahmen der E-Tutoren mit aufgenommen und somit verpflichtend für alle E-Tutoren. Da nicht immer alle 12 E-Tutoren zur gleichen Zeit an dem Webinar teilnehmen konnten, wird – auch im Sinne eines guten Wissensmanagements – jedes Webinar aufgezeichnet.
Im Anschluss an das Webinar müssen die E-Tutoren einen Test absolvieren, der 10-15 Fragen enthält und inhaltlich auf das Webinar und die behandelten Themen abgestimmt ist.
Und genau an der Stelle der Tests kommen nun die Badges ins Spiel. Da es zur Zeit in ILIAS noch keine Badges automatisiert gibt, wurde ein kleines Konstrukt mit Hilfe des Notenschemas und der Zertifikatsfunktion „drumherum“ gebastelt. Die Badges werden separat auf dem Server hochgeladen und mit einem zufälligen Namen/ einer zufälligen Ziffernfolge versehen. Der Shortlink zu der Datei wird dann in die offizielle Bezeichung im Notenschema eingetragen.
Das Zertifikat enthält dann je nach Testergebnis die entsprechende offizielle Bezeichnung mit dem entsprechenden Link. So ist auch sichergestellt, dass jeder Teilnehmer auch nur den Badge bekommt, den er laut des Testergebnisses „verdient“ hat.
Zum Schluss kommt noch das Portfolio ins Spiel. Denn was wären die Errungenschaften, wenn man diese nicht auch präsentieren könnte. Die E-Tutoren können nun ihre Badges in einem separaten Reiter im Portfolio anzeigen.
Konzeption der Badges
Ganz im Sinne von Casilli sollten die Badges nämlich auch wachsen können und es theoretisch möglich sein, auch Badges über die Webinare hinaus zu vergeben.
Für Webinare, die thematisch sich mit ILIAS beschäftigen, wurde ein einheitlicher Stil entwickelt. Dieser hat eine Grundform (den Stern) und die Abstufungen Gold, Silber, Bronze (je nach Testergebnis). Je nach Thema können dann innerhalb von Photoshop die Elemente auf dem Stern ausgetauscht werden. Somit konnten die vielen verschiedenen Badges in relativ kurzer Zeit erzeugt werden
Im Portfolio in ILIAS sieht das Ganze dann wie folgt aus:
Erste Erkenntnisse
Das interessante ist jetzt schon, wie stark die Badges wirken. Selbst E-Tutoren, die zuvor nur schwer zum Webinarangebot zu motivieren waren, haben anscheinend nun eine neue Motivation in selbstgesteuerten Lernprozessen das Webinar und den entsprechenden Test zu absolvieren.
Im Sinne der Qualifizierung der E-Tutoren ist dies natürlich wunderbar!