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Das neue Jahr hat begonnen, mittlerweile ich habe die ersten fünf ILIAS-Grundlagenschulungen an der FHöV NRW hinter mich gebracht. Zwischen den Grundlagenschulungen war ich dann auch noch auf der Campus Innovation in Hamburg. Zwei Welten wie sie nicht unterschiedlicher sein könnten…
Auf der einen Seite wird in Hamburg darüber diskutiert, ob die Hochschulen bereit sind. Bereit für eine digitale Hochschule in der Vorlesungen wie selbstverständlich aufgezeichnet werden und über freie Bildungsressourcen diskutiert wird und Lehrkonzepte mit Gamification-Ansatz die Studierenden motivieren und die Inhalte geradezu spielerisch vermittelt bekommen.
Auf der anderen Seite erkläre ich Dozenten was eine Lernplattform ist und wie man Dateien hochladen kann und was der Unterschied ist zwischen einem LMS, das über einen Browser aufgerufen wird und dem lokalen Speicherort auf dem eigenen Laptop ist uuund das ein USB-Stick auch ein lokales Speichermedium ist.
Wie gesagt… zwei Welten die jedoch beide existieren. Gerne wird nämlich bei allen schönen Szenarien vergessen, wieviel Prozent an Lehrenden diese „High-End-Lehre“ auch wirklich umsetzen. So finde ich beispielsweise die Hohenheimer App zum Thema Lernorte super!!! Hier werden digitale Informationen wie Bilder, Videos, Tests und Kommentare mit realen Orten verknüpft. Sprich: Man muss mit seinem Smartphone und der GPS-Funktion wirklich genau an einem ganz bestimmten Ort sein, um den dazu passenden Lerninhalt aufrufen zu können. SUPER!!!
Doch wieviel Prozent nutzen dies? Auch hier an der FHöV hätte ich schon so einige Ideen, wo so eine App wirklich sinnvoll wäre, doch würde diese Lernorte App eigenständig von mehr als einem Prozent genutzt werden? Generell habe ich das Gefühl, dass bei einem Lernmanagementsystem immer mehr Funktionen hinzu kommen (ein Phänomen das wohl jedes technische System hat). Doch statt ein System zu „streamlinen“ wird es – manchmal – mit diesen „One-Percentern“ aufgebläht. „Simplicity“ ist nicht gerade ein Wort, das mit einem LMS in Verbindung gebracht wird…
Bitte nicht falsch verstehen! Ich bin total für die vielen tollen Features, doch darf man im Jahre 2015 nicht vergessen, die große Masse mit ins digitale Zeitalter mitzunehmen. Was bringt einem eine kleine Gruppe davongaloppierender E-Learning-Profis die am Ende des Horizonts die perfekte Didaktikwelt sehen, wenn der Rest noch im UrWald orientierungslos festsitzt und eben diesen vor lauter Bäumen noch nicht mal als solchen erkennt…
Deswegen ist für mich das Jahr 2015 vor allem ein Jahr der Aufklärung und grundlegender E-Learning-Arbeiten. Wenn dann am Ende des Jahres 20% mehr Lehrende beispielsweise ILIAS als verbesserte Dropbox nutzen, so kann dies schon als ein „Teilerfolg“ gewertet werden. Denn erst dann kann man versuchen, diese 20 % an den Horizont zu führen…
In diesem Sinne
Frohes Neues 🙂